Litotes (fem,
-, -), von griech. Litotes „Einfachheit, Schlichtheit“.
L. gehört zu den rhetorischen Figuren, den umschreibenden
Tropen.
L. ersetzt einen hervorhebenden
Ausdruck wie Superlativ oder Elativ in eine untertreibende Ausdrucksweise meistens
durch (1) die Verneinung des Gegenteils der gemeinten Sache, (2) doppelte
Verneinung, (3) oder auch ohne Negation.
L. fällt in die
pragmatisch-semantische Kategorie:
(1) Es
ist nicht schwer
(2) ganz
ordentlich à ausgezeichnet
(3) Er
ist nicht unbekannt
L. als Tropus wird als eine Form
der Steigerung bzw. Verminderung (z.B. Hyperbel, Litotes, Emphase) verstanden.
Lausberg Merkmalsmatrix dient zur Abgrenzung der o.g. Tropen.
L. im Gegensatz zu Hyperbel ist
eine Untertreibung des Gemeinten, eine graduelle Abweichung in Richtung auf den
geringeren Grad.
L. ist zwar der Ironie (Mhd.
Ironie eine Sonderform der L.) verwandt, jedoch drückt die eigentliche
Bedeutung von L. eine Nuancierung statt einen totalen Kontrast aus. Emphase
erfüllte ursprünglich die Aufgabe von L., heute ist Emphase die Steigerung
durch die Verdoppelung.
Pragmatisch gesehen können Sätze
litotisch gebraucht werden. Der litotische Gebrauch von Sätzen kommt unter
bestimmten Bedingungen zustande:
a)
niemand hält das Gesagt für wahr
b) Es
ist nicht relevant ob p bzw. q wahr ist.
z.B.: Möchten sie noch ein
Gläschen?
Ich sage nicht nein.
Literatur:
-
Berg, Wolfgang: Uneigentliches Sprechen. Zur Pragmatik und
Semantik von Methapher, Methonymie, Ironie, Litotes und rhetorischer Frage,
Tübingen 1978
-
Geil, Gerhild: Zur Typologie der Tropen, In: Hartmann,
Dietrich [Hrsg]: Sprache in Gegenwart und Geschichte, Köln, Wien 1978
Autorin:
Lina Salkauskyte